Vor kurzem hatte eine Bekannte von mir das sehr zweifelhafte Vergnügen, bei der Arbeitsagentur vorstellig werden zu dürfen. Kurz nach ihrem ersten Melde- beziehungsweise Beratungstermin erhielt sie eine E-Mail von der entsprechenden Arbeitsvermittlerin. Ob diese Mail jetzt eher zum Lachen oder zum Weinen ist, bleibt jedem selbst überlassen:
Sätze, wie „Ich vervollständige mein Profil von zu Hause aus…“ oder „Ich werte Stellenangebote aus…“ beziehungsweise „Ich bringe zum nächsten Termin eine Musterbewerbung mit“ lassen nur zwei Schlüsse zu:
Entweder wird bei der Arbeitsagentur der Service wirklich groß geschrieben, und die Vermittlerin erledigt diese Aufgaben tatsächlich für meine Bekannte – denn schließlich ist die Mail ja in der Ich-Form geschrieben!
Oder aber die Arbeitsvermittlerin schreibt hier tatsächlich in einer Art Kleinkindersprache.
Würde es sich bei meiner Bekannten um eine ungelernte Hilfskraft mit nur geringen Deutschkenntnissen handeln, könnte man das in der Tat annehmen und vielleich auch noch verstehen. Aber als ehemalige Angestellte in einer Führungsposition mit Personalverantwortung? Da würde ich auf jeden Fall zur ersten Interpretation greifen und beim nächsten Beratungstermin erst einmal bestimmt nachfragen, ob die Vermittlerin auch alle Aufgaben erledigt hat, die sie so vollmundig angekündigt hat! 😉
Aber nun zum eigentlichen Titel dieses Beitrages: Schockiert war ich, als ich in der Signatur las, dass die Arbeitsvermittlerin telefonisch ausschließlich unter einer gebührenpflichtigen 0180er Nummer zu erreichen ist! Immer mehr Konzerne und Dienstleister gehen dazu über ihre Rufnummern für den Support günstiger zu gestalten – teilweise aufgrund gesetzlicher Vorgaben, aber teilweise auch aus reiner Kundenfreundlichkeit. Und gerade die Arbeitslosen, die oftmals am wenigsten Geld zur Verfügung haben, werden bei der Kontaktaufnahme zu ihrem wichtigsten Ansprechpartner – der Arbeitsagentur – zur Kasse gebeten? 🙁
Tags: Bürokratie, Gesellschaft