Vor gut einer Woche hatte ich auch ich das große Couvert im Briefkasten. Schon bei der ersten flüchtigen Betrachtung von außen war klar: Es handelt sich um die Fragebogen der Volkszählung. Da ich natürlich nicht gleich Zeit dafür hatte, landete der Brief erst mal in meiner Büroablage.
Ein paar Tage später beschloss ich dann, mir mal ein wenig Zeit für die Angelegenheit zu nehmen und meiner Bürgerpflicht mit der Beantwortung der verschiedenen Fragen gerecht zu werden. Eigentlich war ich sogar schon ein wenig neugierig, was denn da nun alles an Daten und Informationen erhoben werden sollte! Also das Couvert aufgerissen und den ersten Fragebogen beziehungsweise das Titelblatt zur Hand genommen. Aber aus dem Augenwinkel erkannte ich gerade noch, daß da irgendetwas nicht ganz stimmte. Und Tatsächlich! Es handelte sich nicht um meinen Fragebogen, sondern um die Unterlagen für meinen Nachbarn gegenüber.
Natürlich habe ich den ganzen Papierkram dann wieder fein säuberlich zusammengepackt und zu meinem Nachbarn gebracht. Zum Glück hatte ich ja noch nicht begonnen irgendetwas auszufüllen.
Was aber, wenn mir der Fehler bei der Zustellung gar nicht aufgefallen wäre? Ich hätte den Bogen komplett ausgefüllt und einfach weggeschickt. Der Datenbestand bei der Volkszählung wäre dann ja schon mal nicht mehr ganz zutreffend! Wenn das nun auch in anderen Fällen passiert? Und das ist ja schließlich anzunehmen! Die erfassten Daten im Rahmen der Volkszählung würden durch ungewollte Fragebogen aufgebläht – die eigentlichen Adressaten bekommen Mahnungen und Bußgelder angedroht – es entstehen unnötige Kosten und das ganze Ergebnis wird spürbar verfälscht und verliert deutlich an Qualität!
Da muß man sich dann wirklich fragen: Ist ein so enormer Aufwand für ein potentiell sehr fehlerhaftes Ergebnis überhaupt gerechtfertigt? Welche Schlussfolgerungen werden aus den ermittelten Daten gezogen, die ja zumindest teilweise gar nicht stimmen?
Bei dem was über jeden Bürger bereits an Daten in den verschiedenen Landrats- und Standesämtern, Zulassungsstellen, Schulbehörden und Liegenschaftsämtern erfasst ist, sollte es doch eigentlich kein Problem sein die Informationen, die man sich aus der Volkszählung erhofft nicht nur billiger, schneller und einfacher, sondern vor allem auch zuverlässiger zu ermitteln!
Wie auch immer – ich bin jetzt mal gespannt, ob mir demnächst ein Bußgeld angedroht wird, weil ich meinen Fragebogen zur Volkszählung noch nicht ausgefüllt und abgegeben habe. Eigentlich weiß ich ja nicht einmal wirklich, ob ich überhaupt einen hätte bekommen sollen…
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